Erfahrungsberichte

Wann und wie oft warst du in der Psychiatrie?
Ich hatte drei Psychosen in meinem Leben. Daher war ich 1987 und 1995 in der Psychiatrie. 2002 war ich im Ausland und benötigte keinen stationären Aufenthalt.

Wie lautete(n) deine Diagnose(n)?
1995 erhielt ich die Diagnose „schizoaffektive Psychose“. Ich wusste nicht was dies bedeutete. Ich versuchte mit Hilfe von Lexika eine Vorstellung davon zu bekommen. Im Rahmen meiner Scheidung (Obsorge meiner Kinder) wurde ein Gutachten erstellt, in welchem diese Diagnose jedoch bezweifelt wurde.

Was war dein schlimmstes Erlebnis?
Am schlimmsten war für mich im Jahr 1995 die Aufnahme in die akutpsychiatrische Abteilung. Ich werde diese Gefühle des Ausgeliefertseins, des Alleinseins und dieser totalen Hilflosigkeit nie mehr vergessen. Wertlosigkeit und Schamgefühle kamen noch dazu.

Was war dein schönstes Erlebnis?
DAS schönste Erlebnis kann ich nicht sagen, aber ich habe Erinnerungen für die ich sehr dankbar bin. Z.B. hatte ich in meiner Psychosezeit 1995 einen Freund, der jeden Abend nach seiner Arbeit ins LKH Rankweil kam und mir einfach zuhörte. Und ich erinnere mich an eine Freundin, welche mir den Kopf kraulte, als es mir sehr schlecht ging. Ein Pfleger der Akutstation setzte sich neben mich, hielt meine Hand, als ich untröstlich weinte. Das sind Erlebnisse, die ich nie mehr vergessen werde. Es waren Menschen, die einfach „da waren“.

Was hat dir geholfen/ gut getan?
Einerseits die Erlebnisse, welche ich bei der vorherigen Frage geschildert habe. Andererseits bin ich 1995, als ich einigermaßen stabil war, mit einer Gruppe für ein Sozialprojekt ins Amazonasgebiet gereist. Außer dem Projektleiter wusste niemand, dass ich gerade eine Psychose hatte. Alle behandelten mich wie einen ganz „normalen“ Menschen - das tat mir sehr gut. Zudem hatte ich in dieser für mich sehr schweren Zeit Hilfe bei Gott gefunden. ER hat mir das gegeben was ich brauch(t)e - bedingungslose Liebe. Egal wie ich bin, was ich getan habe, zu IHM kann ich immer kommen, ER ist immer da für mich.

Was möchtest du unseren Lesern mit auf den Weg geben?
Ich möchte allen einen Text aus der Bibel mitgeben:
Glücklich aber ist der Mensch, der seine Hilfe von dem Gott Jakobs erwartet! Glücklich ist, wer seine Hoffnung auf den Herrn setzt! Denn er hat Himmel und Erde geschaffen, das Meer und alles, was darin lebt. Niemals bricht er sein Wort! Den Unterdrückten verschafft er Recht, den Hungernden gibt er zu essen, und die Gefangenen befreit er. Psalm 146, 5-7