Kreatives

VREN

Magersucht
Du willst Deinen Körper unter Kontrolle halten
Ihn frei gestalten
Du hast beißenden Hunger und wiegst gewiss nicht mehr zuviel
Doch von Luft und Liebe leben, das ist dein Ziel.
Du freust dich, weil du dein Aussehen geheim hältst
Und du dir mit jedem verlorenen Kilo mehr gefällst
Du denkst, du hast alles im Griff
Denkst dir immer wieder „mir fehlt der letzte Schliff"
Du verfolgst jedes Gramm mit der Waage
Mehrmals am Tage.
Irgendwann wird dein Zustand aufgedeckt
Wirst im Krankenhaus durchgecheckt
Du fühlst dich völlig gesund
Nur eben ein bisschen schwach, na und?
Dein Hungern wurde zur Sucht
Zur Flucht
Du willst nicht einsehen, dass dein niedriges Gewicht gefährlich ist
Dass du ziemlich krank bist
Und mit dir macht man, wie man in solchen Fällen verfährt
Wirst ans Bett gefesselt und künstlich ernährt. 


Bulimie
Du wiegst nicht zuviel, aber doch genug
Und du denkst andauernd an dein Gewicht
Nulldiäten sind Lug und Trug
Doch das checkst du nicht.
Du willst, dass niemand dich essen sieht
Hungerst dich zwei Tage flach
Du bist empfindlich auf diesem Gebiet
Denn irgendwann wirst du schwach.
Alles, was dir in die Hände gerät
Stopfst du in Sekundenschnelle in dich rein
Du wolltest doch fasten, doch jetzt ists zu spät
Dir fällt nur dieser Weg mehr ein.
Wenn du alles rausgekotzt hast
Singt dein Gewissen Lobeslieder
Bist alles losgeworden, die ganze Last
Du machst es sowieso nie mehr
Doch am nächsten Tag kotzt du wieder.


Weine nicht
Weine nicht, wenn die Vögel schweigen
Und die Grillen nicht mehr geigen
Ich höre den Wind wehen
Wie immer
Ich seh unser Haus
Ziehe aber nichts mehr daraus
Mein Herz klopft schlimmer
Ich denke, die Welt wird sich weiter drehen
Also, da kann ich ja beruhigt gehen.
Ich habe eine Sekunde zuviel gedacht
Und über mein sinnloses Leben gelacht.
Eine Sekunde gestorben
Wieder zurückgeholt.
Weine nicht,
es ist ja nichts passiert
nur all zu viel des Gebens
nur zuviel mich selbst geschlagen
aber ich kann Euch nicht alleine lassen
mit all Euren Fragen
ich hatte eine Sekunde zu lang vergessen
war mir nicht bewusst dessen
dass dies der erste Tag ist meines restlichen Lebens.